Herzinsuffizienz nach Pneumonie

Praxis-Depesche 1-2/2018

Hohes Risiko für junge Patienten

Ambulant erworbene Pneumonien sind nicht nur mit erhöhter Mortalität, sondern auch mit einem erhöhten Risiko für Herzinsuffizienz verbunden. Ob dieses Risiko nur akut oder auch langfristig besteht, zeigen aktuelle Daten aus Kanada.

An sechs Zentren und in sieben Notaufnahmen sammelte man Daten von knapp 5000 Patienten, die mit einer ambulant erworbenen Pneumonie eingeliefert wurden und keine Herzinsuffizienz aufwiesen (Durchschnittsalter 55 Jahre, 63% ambulante Versorgung). Über knapp zehn Jahre verfolgte man in der Kohorte das Neuauftreten von Herzinsuffizienz sowie die Mortalität und verglich die Ergebnisse mit einer altersgleichen Kontrollgruppe. Im beobachteten Zeitraum entwickelten fast 12% der Pneumonie-Patienten eine Herzinsuffizienz, über 60% mehr als in der Kontrollgruppe (7,4%). Die Risikoerhöhung betraf alle Altersgruppen. Am höchsten war das absolute Herzinsuffizienzrisiko erwartungsgemäß bei den älteren Patienten über 65 Jahre (24,8 vs. 18,9% in der Kontrollgruppe, relatives Risiko RR 1,55). Bei den jüngeren Patienten belief sich das Absolutrisiko für Herzinsuffizienz zwar lediglich auf 4,8%, doch war ihr relatives Risiko wesentlich höher (4,8 vs. 2,2% in der Kontrollgruppe, RR 1,98). Die Mortalität der Patienten lag mit bzw. ohne Pneumonie bei 38,4% vs. 23,9%. Die Pneumonie-assoziierten Risiken waren sowohl kurzfristig (innerhalb der ersten 90 Tage) als auch langfristig (innerhalb eines Jahres) erhöht. Die Gefahr, nach einer Pneumonie eine Herzinsuffizienz zu entwickeln, ist folglich hoch, und sollte im Hinterkopf behalten werden, wenn nach einer Pneumonie Symptome wie Kurzatmigkeit oder Atemgeräusche auftreten – auch bei jüngeren Patienten. OH

Quelle:

Eurich DT et al.: Risk of heart failure after community acquired pneumonia: prospective controlled study with 10 years of follow-up. BMJ 2017; 346: j413

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