Die Studienautoren verglichen die acht retrospektiven und weitere acht prospektive Erkrankungsfälle mit 36 Fällen einer Pneumonie, die durch PVL-negative S. aureus hervorgerufen wurde. Das Durchschnittsalter der PVL-positiven Patienten betrug 14,8 Jahre und das der anderen Patienten 70,1 Jahre. Zwölf der 16 PVL-positiven Fälle hatten in den zwei Tagen vor der Klinikeinweisung Influenza-ähnliche Symptome, dagegen nur drei der 33 PVL-negativen Patienten. Die PVL-positiven Infektionen verliefen häufiger mit hohen Temperaturen (über 39 °C), einer Herzfrequenz von mehr als 140/min, Hämoptysen, Pleuraergüssen und einer Leukopenie. Von den PVL-positiven Patienten starben 37% innerhalb von 48 Stunden, von den PVL-negativen Patienten 6%. Die histopathologische Untersuchung der Lunge bei drei PVL-positiven Patienten mit nekrotisierender Pneumonie ergab massive nekrotisierende Ulzerationen im Bereich der Tracheal- und Bronchialmukosa sowie ausgeprägte hämorrhagische Nekrosen der Interalveolar-Septen.
PVL-produzierende Staphylokokken
Praxis-Depesche 14/2002
Hohes Risiko für nekrotisierende Pneumonie
Zwischen 1985 und 1998 erkrankten in Frankreich acht Patienten an einer Pneumonie, die durch Panton-Valen-tine-Leukozidin (PVL) produzierende S.- aureus-Stämme hervorgerufen wurde. Da sechs der acht Patienten starben, wurden die Charakteristika dieser Infektionen genauer untersucht.
Quelle: Gillet, Y: Association between Staphylococcus aureus strains carrying gene for Panton-Valentine leukocidin and highly lethal necrotising pneumonia in young immunocompetent patients, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 359 (2002), Seiten: 753-759