PVL-produzierende Staphylokokken

Praxis-Depesche 14/2002

Hohes Risiko für nekrotisierende Pneumonie

Zwischen 1985 und 1998 erkrankten in Frankreich acht Patienten an einer Pneumonie, die durch Panton-Valen-tine-Leukozidin (PVL) produzierende S.- aureus-Stämme hervorgerufen wurde. Da sechs der acht Patienten starben, wurden die Charakteristika dieser Infektionen genauer untersucht.

Die Studienautoren verglichen die acht retrospektiven und weitere acht prospektive Erkrankungsfälle mit 36 Fällen einer Pneumonie, die durch PVL-negative S. aureus hervorgerufen wurde. Das Durchschnittsalter der PVL-positiven Patienten betrug 14,8 Jahre und das der anderen Patienten 70,1 Jahre. Zwölf der 16 PVL-positiven Fälle hatten in den zwei Tagen vor der Klinikeinweisung Influenza-ähnliche Symptome, dagegen nur drei der 33 PVL-negativen Patienten. Die PVL-positiven Infektionen verliefen häufiger mit hohen Temperaturen (über 39 °C), einer Herzfrequenz von mehr als 140/min, Hämoptysen, Pleuraergüssen und einer Leukopenie. Von den PVL-positiven Patienten starben 37% innerhalb von 48 Stunden, von den PVL-negativen Patienten 6%. Die histopathologische Untersuchung der Lunge bei drei PVL-positiven Patienten mit nekrotisierender Pneumonie ergab massive nekrotisierende Ulzerationen im Bereich der Tracheal- und Bronchialmukosa sowie ausgeprägte hämorrhagische Nekrosen der Interalveolar-Septen.

Quelle: Gillet, Y: Association between Staphylococcus aureus strains carrying gene for Panton-Valentine leukocidin and highly lethal necrotising pneumonia in young immunocompetent patients, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 359 (2002), Seiten: 753-759

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