Die Autoren einer kürzlich publizierten Übersichtsarbeit kommen zu dem Schluss, dass sich die Substitution von Schilddrüsenhormonen insgesamt günstig auf die kardiovaskuläre Gesundheit von Hypothyreose-Patienten auswirkt.
So weiß man, dass bei Patienten mit Dyslipidämie überdurchschnittlich oft eine Unterfunktion der Schilddrüse vorliegt. Eine Substitutionstherapie verbesserte in mehreren Studien die Blutfettwerte. Internationale Leitlinien raten deshalb bei Diagnose einer Hyperlipidämie zu einem Schilddrüsen-Screening. Bestätigt sich der Verdacht einer Hypothyreose, wird die Gabe von Schilddrüsenhormonen zusätzlich zu einem Lipidsenker empfohlen.
Darüber hinaus demonstrierten zwei Metaanalysen, dass die Langzeitgabe von Levothyroxin die Intima-Media-Dicke der Karotiden reduziert. Patienten mit einem TSH-Spiegel > 10 profitierten dabei stärker als Patienten mit niedrigerem TSH. Weitere Studien belegten die Vorteile einer Substitutionstherapie bei Patienten, die unter einer Herzinsuffizienz leiden. In Folge der Behandlung beobachtete man eine verbesserte Herzleistung und Übungstoleranz sowie eine Senkung von Puls, BNP-Wert, Aldosteron- und Noradrenalin- Spiegel.
Auch Bluthochdruck kann endokrin bedingt sein. Eine Hypothyreose ist dabei besonders oft mit diastolischer Hypertonie assoziiert. In diesem Fall ist der Effekt einer Substitutionstherapie weniger gut belegt und die Daten zu widersprüchlich für eine eindeutige Aussage. Anzumerken ist jedoch, dass in bisherige Studien hauptsächlich Patienten mit subklinischer Hypothyreose eingeschlossen waren bzw. die Änderung des Blutdrucks nicht den primären Endpunkt darstellte. RG