Der Magenbypass mit einer Anastomose (OAGB) bietet nachweislich eine gute Gewichtsabnahme, eine Verbesserung der Komorbidität und eine Verbesserung der Lebensqualität. Präexistierende Faktoren wie Diabetes, Bluthochdruck und chronische Nierenerkrankung können aber eine Rolle bei der Verschlimmerung des Niereninsults in der frühen postoperativen Phase spielen. Neben der Dehydratation, die die Hauptursache für akutes Nierenversagen nach bariatrischen Operationen ist, kann die Veränderung verschiedener Stoffwechselvorgänge, die durch eine rasche und konsistente Gewichtsabnahme induziert wird, zu einem Schlüsselfaktor für die Auslösung des Nierenversagens werden.
Ein 52-jähriger Mann mit krankhafter Fettleibigkeit der Stufe III (135 kg, BMI 45) unterzog sich einer OAGB. Er war aufgrund einer fokalen segmentalen Glomerulosklerose an einem nephrotischen Syndrom erkrankt. Drei Monate nach der Operation hatte der Patient 40 kg abgenommen und einen BMI von 32 erreicht. Der Patient wurde wegen einer akuten Nierenschädigung in die nephrologische Abteilung eingeliefert; die Proteinurie war immer noch erhöht. Es wurde eine Nierenbiopsie durchgeführt: Man konnte Oxalatablagerungen in den Tubuli nachweisen, die mit akuter und chronischer tubulärer und interstitieller Schädigung und Glomerulosklerose assoziiert waren. Es wurde ein erhöhter Oxalatspiegel im Urin festgestellt (72mg/24h, Bereich 13-40), was die Diagnose einer akuten Nierenschädigung aufgrund von Hyperoxalurie, die möglicherweise mit OAGB assoziiert ist, zulässt.
Eine Überwachung der 24-stündigen Urin-Oxalat-Ausscheidungsrate könnte ein nützliches Instrument zur Prävention der Oxalat-Nephropathie bei Hochrisikopatienten sein. Bei solchen Patienten sollte daher eine sorgfältige Auswahl des richtigen bariatrischen Verfahrens (malabsorptiv vs. restriktiv) durchgeführt werden. VW