Frühe Studien zur ICS-Therapie bei COPD wurden überwiegend an Patienten mit nur leichter Erkrankung durchgeführt (FEV1 ca. 80% des vorhergesagten Wertes). Keine der Studien konnte einen Benefit bzgl. des FEV1- Niedergangs zeigen und die Exazerbationsraten waren ebenfalls vom ICS unbeeindruckt. Auch bei Patienten mit schlechteren FEV1- Werten (56% in der Lung Health Study) gab es keinen Unterschied bei der Lungenfunktionsverschlechterung. Spätere Studien mit überwiegend kränkeren Patienten (FEV1 ≤50%) konnten immerhin eine mit ICS reduzierte Exazerbationsrate zeigen. Eine Metaanalyse berechnete eine 30%ige Reduktion akuter Exazerbationen.
Allerdings kritisieren die Autoren die Studiendesigns scharf: Unterschiedliche Nachbeobachtungszeiten der einzelnen Patienten führten zu einer Überbewertung der Ergebnisse von früh aus Studien ausscheidenden Patienten; zudem seien Exazerbationen heterogener als damals angenommen und häufig im Studiendesign nicht ausreichend definiert – das produziere falsch-niedrige p- Werte. Die TORCH-Studie aus 2007 sei da statistisch schon besser aufgestellt. Allerdings konnte sie keinen Mortalitätsvorteil für ICSbehandelte Patienten zeigen, und die ICSLABA- Kombination verfehlte knapp statistische Signifikanz versus Plazebo.
Es wurden noch weitere Studien analysiert, das Fazit der Autoren blieb aber bestehen: ICS haben bei COPD keinen Vorteil, unabhängig von einer zusätzlichen LABA-Gabe. Lediglich bei Patienten, die eine eosinophile Entzündung im Sputum zeigen, kann ihr Einsatz sinnvoll sein. Bei COPD ohne Asthma- Komponente sollten nur LABA ohne ICS gegeben werden. CB