Gripperisiko der Wintermonate

Praxis-Depesche 1/2000

Impfung kann ersetzt oder ergänzt werden

In zwei großen US-Studien wurde während der Wintermonate 1997/98 geprüft, ob der oral einzunehmende Neuraminidasehemmer Oseltamivir einer Virusgrippe (Influenza) vorbeugen kann.

Oseltamivir blockiert ein Oberflächenenzym des Influenza-Virus, die Neuraminidase. Dadurch wird die Freisetzung neu gebildeter Viruspartikel aus infizierten Zellen verhindert und die weitere Ausbreitung der Viren im Körper verhindert. Studien zeigten, dass Oseltamivir in einer Dosis von 75 bis 150 mg (zweimal täglich) die Symptome einer akuten Influenza lindert. Jetzt wurde in zwei randomisierten, plazebokontrollierten Studien mit 1559 Probanden US-weit der präventive Effekt des Neuraminidasehemmers untersucht. Die Teilnehmer erhielten während der lokalen Grippesaison sechs Wochen lang zweimal täglich 75 oder 150 mg Oseltamivir oder Plazebo. Die Schutzwirkung von Oseltamivir betrug 74% (beide Dosisgruppen kombiniert). Im Bundesstaat Virginia, wo die meisten Influenza-Fälle auftraten, betrug die Schutzwirkung sogar 82%. Die Therapie wurde gut vertragen, wenngleich die Oseltamivir-Probanden häufiger als die Plazebo-Probanden über Übelkeit klagten. Dies führte jedoch nicht häufiger zum Absetzen des Medikamentes.

Quelle: Hayden, FG: Use of the selctive oral neuraminidase inhibitor oseltamivir to prevent influenza, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 341 (1999), Seiten: 1336-1343

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