Praxis-Depesche 11/2003

In welchen Fällen werden Instrumente vergessen?

Immer wieder kommt es vor, dass Instrumente oder Tücher bei Operationen in situ verbleiben. Um mögliche Risikofaktoren zu eruieren, wurde in England eine Fall-Kontroll-Studie durchgeführt.

Analysiert wurden die Daten von 54 Patienten, bei denen 61 Fremdkörper nach der Operation im Körper des Patienten verblieben. 235 Patienten, bei denen der Eingriff ohne solche Pannen verlaufen war, bildeten die Kontrollgruppe. Bei den zurückgelassenen Fremdkörpern handelte es sich in 69% um Tücher und in 31% um chirurgische Instrumente. 54% wurden intraabdominell "vergessen", 22% fanden sich intravaginal, 7,4% intrathorakal und 17% an anderen Stellen wie z. B. Spinalkanal, Gesicht, Gehirn und Extremitäten. Beim Vergleich beider Gruppen fanden sich drei Risikofaktoren: Bei Notfalleingriffen war das Risiko einer Fremdkörperretention im Vergleich zu einem elektiven Eingriff 8,8fach erhöht. Auch der intraoperative Wechsel des chirurgischen Vorgehens war mit einem höheren Risiko (4,1fach) verbunden. Patienten mit einem erhöhten Body Mass Index hatten ein leicht gesteigertes Risiko.

Quelle: Gawande, AA: Risk factors for retained instruments and sponges after surgery, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 348 (2003), Seiten: 229-234

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