Hypertonie-Therapie ist eigentlich einfach

Praxis-Depesche

Individualisierte Zielwerte und Strategien

Schon lange ist klar, dass es zwischen dem Blutdruck und dem kardiovaskulären Risiko eine klare lineare Beziehung gibt. Um dieses Risiko optimal zu senken, bedarf es einer individualisierten Therapie.

Für die meisten Patienten gilt ein Zielblutdruck von <140/90 mmHg. „Daran sollten auch die Ergebnisse der SPRINT-Studie nichts ändern“, erklärte Prof. Roland Schmieder, Universitätsklinikum Erlangen, auf einem Symposium der Firma Berlin-Chemie anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Hochdruckliga. Darin hatte eine intensivere Senkung des systolischen Blutdrucks auf im Mittel 121,4  mmHg bei Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko das kumulative Ereignisrisiko nochmals um 25% gesenkt gegenüber der Standardtherapie, die einen systolischen Wert von 136,2 mmHg erreichte. Doch Schmieder wies darauf hin, dass der Blutdruck in dieser Studie anders als in anderen Studien und in der Praxis automatisiert in einem Nebenraum gemessen wurde. Damit entfällt der Weißkitteleffekt, der den systolischen Wert erfahrungsgemäß um etwa 15 mmHg hochtreiben würde. Der in SPRINT erreichte Blutdrucklevel kann also eigentlich um diesen Betrag nach oben korrigiert werden. „Letztlich bestätigt die Studie deshalb nicht mehr als den Zielwert von kleiner 140/90 mmHg“, so Schmieder.

Wie Dr. Oliver Vonend, Wiesbaden, ergänzte, gilt dieser Zielwert zwar für die meisten Patienten, doch bei hochbetagten Menschen kann man auch mit 150/90 mmHg zufrieden sein. Und Diabetiker profitieren noch mehr, wenn der diastolische Blutdruck unter 85 mmHg gesenkt wird. Bei Diabetikern sollte deshalb ein Zielwert von <140/85 mmHg angestrebt werden.

Derzeit ist in Deutschland etwa jeder zweite Hypertoniker gut kontrolliert. Dies bedeutet im Vergleich zu früheren Jahren zwar einen Fortschritt, doch ist dieser noch lange nicht gut genug. Die Möglichkeiten, dies weiter zu verbessern, sind vorhanden, werden naber och nicht ausreichend genutzt. Dabei ist das Vorgehen einfach. Am Anfang sollte ein RAS-Blocker stehen, der bei hohem Risiko und/oder Ausgangsblutdruck am besten mit einem Calciumantagonisten kombiniert wird. Falls dies nicht genügt, wird ein Diuretikum hinzugefügt. Je mehr Tabletten zusammenkommen, desto schlechter wird die Adhärenz des Patienten. Mit fixen Kombinationen, die einmal täglich verabreicht werden, kann man die Adhärenz verbessern. Dies sieht auch die ESH/ESC-Leitlinie so.

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