Med-Info
Arzt-Depesche 9/2019
Individueller Therapieplan bei mPC
Beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (metastatic castration resistant prostate cancer, mCRPC), bei dem die Taxan-Chemotherapie einen integralen Therapiebestandteil darstellt, gilt Cabazitaxel (Jevtana®) nach Docetaxel- Versagen als lebensverlängernde Therapieoption. Prof. Peter Albers, Düsseldorf, verwies darauf, dass im metastasierten hormonnaiven Stadium (metastatic hormone-naive prostate cancer, mHNPC) die Kombinationstherapie aus Androgendeprivationstherapie (ADT) plus Docetaxel oder die Behandlung mit einer gegen den Androgenrezeptor gerichteten Substanz (ARTA: Abirateron) inzwischen Standard ist, über die weitere Therapiesequenz im mCRPC-Stadium jedoch individuell entschieden werden muss. Um dem Patienten dabei alle lebensverlängernden Therapieoptionen zu bieten, sollte die Chemotherapie nicht zu spät erfolgen, und zwar solange der Patient noch Chemotherapie-fit ist, eingesetzt werden, so Prof. Gunhild von Amsberg, Hamburg-Eppendorf. Eine Chemotherapie ist indiziert, wenn Lebermetastasen und/oder tumorbedingte Beschwerden vorliegen bzw. bei asymptomatischen Patienten oder bei geringer Symptomatik, wenn ungünstige Prognosefaktoren auftreten, der Patient anämisch ist und/oder Hinweise auf eine primäre endokrine Resistenz bestehen. Bei ARTA-Versagen sollte aufgrund von Kreuzresistenzen auf eine Weiterbehandlung mit Docetaxel, gefolgt von Cabazitaxel bzw. sofort auf Cabazitaxel umgestiegen werden. Laut einer Studie besserten sich bei 53,6 % der Patienten mit mCRPC unter Cabazitaxel (Jevtana®) die tumorbedingten Schmerzen, 32,2 % gaben eine verbesserte gesundheitsbezogene Lebensqualität an und 40,3 % berichteten über eine stabil bleibende Lebensqualität. Prof. Christian Schwentner, Stuttgart, wies auf die enorme Bedeutung der frühzeitigen Erkennung von Resistenzbildungen durch regelmäßiges Monitoring, inklusive Bildgebung, hin.