Organtransplantation

Praxis-Depesche 8/2005

Infektionen früh diagnostizieren und behandeln

Die zunehmende Zahl von Patienten mit Fremdorganen konfrontiert auch Allgemeinärzte immer häufiger mit Infektionskrankheiten in dieser Patientengruppe, die durch die Immunsuppression oft anders als gewohnt verlaufen.

Die besondere Gefährdung immunsupprimierter Patienten durch Infektionen erfordert eine rasche, gezielte Diagnostik und Therapie, auch wenn die Symptome schwächer ausgeprägt sind. Bei Transplantierten mit unterdrückter Immunabwehr unterscheiden sich Art, Verlauf, klinisches Bild und typische diagnostische Merkmale von Infektionskrankheiten deutlich von denen immunkompetenter Personen. Das Erregerspektrum wird durch den Zeitpunkt der Transplantation sowie Art und Ausmaß der Immunsuppression, aber auch durch die Herkunft des Patienten bestimmt. Drei Wochen bis sechs Monate nach anfänglich stärkerer Immunsuppression treten opportunistische Infektionen mit Herpesviren, Pneumocystis carinii, Candida oder Aspergillus besonders häufig auf. Ältere Menschen und Patienten aus dem osteuropäischen Raum erkranken nicht selten an einer reaktivierten Tuberkulose. Die Therapie muss in der Regel empirisch ohne Erregernachweis eingeleitet und im Anschluss auf den entsprechenden Keim oder die Keime ausgerichtet werden. Zu berücksichtigen sind dabei Wechselwirkungen mit den eingesetzten Immunsuppressiva, aber auch die veränderte Pharmakokinetik aufgrund der eingeschränkten Nieren- oder Leberfunktion. (EH)

Quelle: Renders, L: Infektionen unter immunsuppressiver Therapie nach Organtransplantation, Zeitschrift: INTERNIST, Ausgabe 45 (2004), Seiten: 882-892

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