Prognosemodell für SARS-CoV-2

Praxis-Depesche 6/2020

Infektionszahlen vorhersagen

Eine rechtzeitiger Nachweis und entsprechende Kontrollmaßnahmen einer Infektion können das Risiko einer Ausbreitung reduzieren. Nun wurde ein Modell vorgestellt, das Infektionszahlen für SARS-CoV-2 (COVID-19) vorhersagen kann und somit auch Orte mit niedriger Kontrollkapazität über potenzielle Infektionen informieren könnte.
Das Ziel war es, ein Modell zu entwickeln, das es ermöglicht für Orte, die aufgrund geringer Kontrollkapazitäten keine COVID- 19-Infektionen feststellen oder für die diese unterdiagnostiziert sind, Vorhersagen von potenziellen Infektionszahlen zu treffen, um somit die Einleitung notwendiger Präventionsmaßnahmen zu begründen.
Basierend auf Daten aus Ländern, die laut dem GHI (Global Health Index) über eine hohe Kontrollkapazität verfügen, wurde gezeigt, dass die Anzahl der Flugreisenden mit der importierten und diagnostizierten Zahl an Infektionen mit COVID-19 positiv korrelierte. So wurde festgestellt, dass mit der Erhöhung der Anzahl der Flugreisenden um 31 Personen pro Tag die Anzahl importierter und gemeldeter Infektionsfälle um eins stieg. Dabei lag Singapur in acht stabilen Regressionsanalysen über dem 95 %-igen Vorhersageintervall (PI; prediction intervall), während Thailand und Indonesien darunter lagen.
Die Autoren befürchten, dass es in Orten, die durch niedrige Kontrollkapazität unter dem 95 %-igen PI liegen, zu einem unkontrolliertem Ausbruch der Infektionen mit COVID-19 kommen kann. Sie schlagen deshalb gerade in diesen Gebieten verstärkte Überwachungs- und Präventionsmaßnahmen vor, um so auch die internationale Ausbreitung der Infektion zu minimieren. Denn eine frühzeitige Diagnose und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen können einer Verbreitung von COVID- 19 entgegenwirken. GH
Quelle: De Salazar PM et al.: Identifying locations with possible undetected imported severe acute respiratory syndrome Coronavirus 2 cases by using importation predictions. Emerg Infect Dis 2020; 26(7): 10.3201/eid2607.200250. doi:10.3201/ eid2607.200250
ICD-Codes: U07.1

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