Sowohl Prostatakrebs als auch verschiedene Formen von männlicher Unfruchtbarkeit hängen mit einer fehlregulierten Androgenausschüttung zusammen. Mediziner der Klinik San Raffaele in Mailand haben jetzt die Assoziation von Infertilität mit dem Prostatakarzinomrisiko in einer Querschnittsstudie an 956 infertilen Männern und 102 fertilen Kontrollprobanden genauer untersucht.
Die Autoren konnten zeigen, dass der PSA-Spiegel bei Männern, die entsprechend den WHO-Kriterien als unfruchtbar gelten, besonders häufig im pathologisch erhöhten Bereich liegt: Fast 28 % der unfruchtbaren Probanden, die jünger als 40 Jahre waren, hatten einen PSAWert von über 1 ng/ml – dagegen waren es bei den fertilen Kontrollen lediglich 17 %. Der Unterschied blieb auch unter Berücksichtigung von Störfaktoren statistisch signifikant, darunter das Alter und das Testosteronlevel.
Könnte demnach ein PSA-Screening vor dem 40. Lebensjahr bei infertilen Männern die Erkennungsrate für Prostatakrebs verbessern? Nein, argumentieren die zwei türkischen Urologen Murat Gul und Ege Can Serefoglu in einem Kommentar im European Urology, da das Risiko einer Übertherapie zu groß wäre. Wenngleich mehr Prostatakarzinome durch ein engmaschigeres Screening entdeckt würden, ist noch unklar, wie häufig diese Tumoren klinisch überhaupt signifikant sind. RG