Selbstmanagement bei Diabetikern

Praxis-Depesche 4/2020

Information wichtiger als Empathie

Soziale Unterstützung kann das Selbstmanagement von Typ-2-Diabetikern und damit die Stoffwechselkontrolle verbessern. Welche Aspekte dabei besonders wichtig sind, ergründeten jetzt chinesische Wissenschaftler.
Mit Methoden der multikriteriellen Entscheidungsfindung entwickelten die Forscher ein Modell, um den Einfluss von sozialer Unterstützung auf das Selbstmanagement von Diabetikern zu quantifizieren. Ausgehend von den drei Hauptdimensionen emotionale, informationelle und instrumentelle Unterstützung wurden mit Hilfe von 15 Experten weitere elf Subkriterien definiert und gewichtet. Außerdem ging eine Befragung von knapp 3.000 Patienten mit Typ- 2-Diabetes in die Analyse ein.
Als wichtigsten Einflussfaktor identifizierte man die informationelle Unterstützung mit einem Anteil von 49,26 %. In diesen Bereich fielen auch die beiden Einzelkriterien, die sich am stärksten auf das Selbstmanagement auswirkten: Beratung und Feedback – beides Aspekte, in denen Gesundheitsdienstleister ihre Stärken ausspielen können. An zweiter Stelle folgte die instrumentelle Unterstützung, also beispielsweise das Anbieten von gesunden Lebensmitteln oder sportlichen Aktivitäten. Emotionale Unterstützung in Form von Trost, Verständnis und Empathie trug mit 11,51 % verhältnismäßig wenig zu einem besseren Selbstmanagement bei. Um Diabetiker zu einer gesunden Lebensführung zu motivieren, sollten sich Ärzte deshalb vor allem auf die Bereiche Patientenführung und Feedback konzentrieren, schlussfolgerten die Studienautoren. Hier lässt sich ihren Erkenntnissen zufolge mit dem geringsten Aufwand der größte Effekt erzielen. CW

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