Chronotherapie bei Covid-19-Patienten

Praxis-Depesche

Insomnie mit Melatonin reduzieren

Die Covid19-Erkrankung geht bei nicht wenigen intensivmedizinisch betreuten Patienten mit Schlafstörungen einher. Inwieweit retardiertes Melatonin in dieser Situation oder auch bei Post-Covid-19- Patienten eingesetzt werden kann, wurde auf einem virtuellen Symposium von Medice im Rahmen der 28. DGSM-Jahrestagung diskutiert.

Die Infektion scheint ein Risikofaktor für Schlafstörungen zu sein, so Professor Dr. Peter Young, Bad Feilnbach. So weisen rund 12 % der intensivmedizinisch betreuten Covid-19-Patienten eine relevante Insomnie auf. Der gestörte Schlaf ist auch für die anschließende Betreuung relevant, denn ca. ein Drittel der Post-Covid-19-Patienten in der psychosomatischen Reha leidet unter einer Insomnie.
Die Schlafstörungen der (Post-)Covid-19-Patienten machen die Gabe des Schlafhormons Melatonin für diese Klientel sehr interessant, sagte Young. Über seine chronotherapeutische Wirkung hinaus hemmt es auch Entzündungen, moduliert das Immunsystem und neutralisiert freie Sauerstoffradikale. Außerdem zeugen neuere Untersuchungen, dass Melatonin den mit Covid-19 verbundenen Zytokinsturm unterdrücken, sog. Inflammasomen hemmen und die aerobe Glykolyse in den Immunzellen umkehren kann. Young betonte: „So könnte die Applikation von retardiertem Melatonin in üblicher Dosierung die altersrelevanten Komorbiditäten einer SARS-CoV-2-Infektion und das Risiko schwerer Verläufe partiell lindern.“ Seiner Meinung nach „spricht aus klinischer Sicht nichts dagegen, bei Patienten in der Post-Covid-Phase oder auch in der akuten Covid-19-Situation gerade auf der Intensivstation eine chronobiologische Therapie mit retardiertem Melatonin zu versuchen“. GS

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