Zytokine im Visier

Praxis-Depesche 2/2008

Interleukin-4-Variante gegen allergisches Asthma - Therapie der Zukunft?

Bei atopischem Asthma sind die Werte von Zytokinen aus Th-2-Helfer-Zellen erhöht; Interleukin-4 (IL-4) und IL-13 dürften bei der physiologischen Reaktion auf Allergene eine Rolle spielen. In London wurde jetzt die klinische Wirkung von Pitrakinra (rekombinantes humanes IL-4 mit zwei veränderten Aminosäuren) untersucht, das die Bindung von IL-4 wie von IL-13 an den IL-4Rα-Komplex verhindert.
Praxisfazit
Auf die beschleunigte Erholung vom initialen Lungenfunktionsabfall nach der Provokation bei Verum-Inhalation gingen die Autoren gar nicht ein. Sie lässt vermuten, dass IL-4Rα auch eine Rolle bei der Hochregulierung der Intensität oder Dauer der akuten Reaktion spielt. Der späten Phase wird der entzündliche Hauptantrieb für das Remodelling der Atemwege zugeschrieben. Die Studien wurden noch vor dem Ende dieser Phase beendet, sodass nun die tatsächliche Dauer der Pitrakinra-Wirkung geklärt bzw. eine rein kinetische Veränderung der späten Phase ausgeschlossen werden muss.

Dieses Konzept wurde entwickelt, nachdem einzelne IL-5- und IL-4-Ant­agonis­ten keinen Erfolg hatten. In zwei unabhängigen Doppelblindstudien (Phase 2a) erhielten Patienten mit atopischem Asthma, die bei inhalativer Allergenprovokation auch eine späte Antwort zeigten und keine Steroide inhalierten, Pitrakinra oder Plazebo. Zum einen (n = 24) wurden 25 mg/d s.c. injiziert, zum anderen (n = 32) wurden zweimal täglich 60 mg vernebelt. Bei der Provoka­tion, initial und nach vier Wochen, wurde erst alle 15 und später alle 30 min bis zu 10 h das FEV1 bestimmt; danach erhielten alle Probanden einen inhalativen Bronchodilatator.

Primärer Endpunkt in Studie 1 war die maximale Abnahme des FEV1 in der Zeit von Stunde 4 bis 10 nach der Provokation, in Studie 2 der Durchschnitt der Abnahme in dieser Spanne. Der größte FEV1-Rückgang unter Verum betrug 17,1%, unter Plazebo 23,1%. Die Mittelwerte fielen deutlich weniger ab (4,4 bzw. 15,9%).

Nach s.c.-Applikation von Pitrakinra gab es seltener asthmabezogene unerwünschte Effekte, wie z. B. Dyspnoe, und weniger Situationen, in denen ein Beta­ago­nist dringend erforderlich war, als unter Plazebo. In Studie 2 war deren Zahl zu gering für eine Auswertung.

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