Unerwünschte perinatale Ergebnisse verringern

Praxis-Depesche 6/2020

Intrahepatische Cholestase während der Schwangerschaft medikamentös behandeln?

Krankenhäuser in England und Wales können die Anwendung von Ursodeoxychol-säure bei schwangeren Patientinnen mit Gallenstau nicht empfehlen.
Die intrahepatische Cholestase der Schwangerschaft ist mit einer erhöhten Rate an Tot- und Frühgeburten verbunden. Die Autoren wollten untersuchen, ob Ursodeoxycholsäure unerwünschte perinatale Ergebnisse bei Frauen mit intrahepatischer Cholestase während der Schwangerschaft verringert. Man rekrutierte 605 Frauen mit intrahepatischer Cholestase. Die Teilnehmerinnen erhielten 1:1 Ursodeoxycholsäure oder Placebo. Der primäre Endpunkt war eine Kombination aus perinatalem Tod, Frühgeburt oder Aufnahme in eine Neugeborenen- Station für mindestens 4 Stunden (ab Geburt bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus). Jedes Kind wurde einmal gezählt.
Die Ergebnisanalyse umfasste 304 Frauen und 322 Säuglinge in der Ursodeoxycholsäure- Gruppe sowie 300 Frauen und 318 Säuglinge in der Placebo-Gruppe. Der primäre Endpunkt trat bei 74 (23 %) von 322 Säuglingen in der Ursodeoxycholsäuregruppe und 85 (27 %) von 318 Säuglingen in der Placebogruppe auf. In der Ursodeoxycholsäure- Gruppe wurden zwei unerwünschte Ereignisse und in der Placebogruppe sechs berichtet. Ursodeoxycholsäure reduzierte perinatale Komplikationen bei Frauen mit intrahepatischer Cholestase während der Schwangerschaft nicht. Daher sollte man die routinemäßige Anwendung überdenken. NM
Quelle: Chappell LC, Bell JL et al.: Ursodeoxycholic acid versus placebo in women with intrahepatic cholestasis of pregnancy (PITCHES): a randomized trial. Lancet 2019; 394: 849-60. http://dx.doi.org/10.1016/S0140- 6736(19)31270-X. www.thelancet.com
ICD-Codes: K71.0

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