Starke Tumorschmerzen

Praxis-Depesche 24/2001

Intravenöse Morphin-Titration auch ambulant möglich

Bei Tumorpatienten kann es trotz oraler analgetischer Therapie zu schweren Schmerz-Exazerbationen kommen. In diesen Fällen kann eine intravenöse Morphin-Titration zur Dosisfindung auch ambulant erfolgen, wie ein Fallbericht zeigt.

Ein 76-jähriger Patient mit weit fortgeschrittenem Kreuzbein-Chondrosarkom klagte über unerträgliche Schmerzen mit Ausstrahlung ins rechte Bein. Der Patient erhielt seit zwei Wochen Tramadol in einer Dosis von 150 mg/d und 1500 mg/d Ibuprofen oral. Um den Morphinbedarf des Patienten zu ermitteln, wurde in seiner Wohnung eine Morphin-Titration durchgeführt. Der Patient erhielt unter Kontrolle von Blutdruck, Puls und peripherer Sauerstoffsättigung im Abstand von fünf Minuten 2 mg Morphin bis zu einer Gesamtdosis von 20 mg und wurde eineinhalb Stunden nachbeobachtet. Er vertrug die Morphindosis gut; die analgetische Wirkung war zufriedenstellend. Nach Berechnung des oralen Morphin-Tagesbedarfs wurde das Tramadol durch 300 mg/d retardiertes Morphin ersetzt. Bei Schmerzspitzen konnte der Patient zusätzlich 50 mg nichtretardiertes Morphium einnehmen. Dieser Therapieplan hatte in den folgenden zwei Wochen guten Erfolg.

Quelle: Elsner, F: Ein schmerztherapeutischer Notfall - ambulante intravenöse Morphintitration bei einem Tumorschmerzpatienten, Zeitschrift: ANAESTHESIOLOGIE, INTENSIVMEDIZIN, NOTFALLMEDIZIN, SCHMERZTHERAPIE, Ausgabe 35 (2000), Seiten: 462-464

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