Endokrine Orbitopathie

Praxis-Depesche 22/2001

Intravenöse Steroidgabe empfohlen

Die endokrine Orbitopathie ist in über 90% der Fälle mit einem Morbus Basedow assoziiert und wird als extrathyreoidale Manifestation der immunogenen Hyperthyreose angesehen. Die endokrine Orbitopathie kann einer Hyperthyreose vorausgehen, parallel auftreten oder nachfolgen. Italienische Endokrinologen haben nun die hochdosierte intravenöse Gabe von Steroiden mit der oralen Steroidtherapie zur Behandlung der endokrinen Orbitopathie verglichen.

25 euthyreote Patienten mit endokriner Orbitopathie erhielten über sechs Wochen jeweils zweimal wöchentlich 1 g Methylprednisolon in 250 bis 500 ml physiologischer Kochsalzlösung über zwei Stunden intravenös. 26 euthyreote Patienten in der Kontrollgruppe wurden mit Prednison oral in einer Dosis von initial 60 bis 80 mg täglich behandelt; die Dosis wurde alle zwei Wochen reduziert, die Gesamtdauer der oralen Therapie betrug vier bis sechs Monate. Nach drei, sechs, zwölf Monaten und danach jährlich wurden Kontrolluntersuchungen vorgenommen. Bei allen Patienten verbesserten sich die Zeichen und Symptome der Entzündung in der Orbita. Doppelbilder traten seltener auf. Diese Verbesserungen blieben auch nach Abschluss der Behandlung stabil. Relevante Nebenwirkungen wurden nur von den Patienten beklagt, die orale Steroide erhielten. Am häufigsten traten erhöhter Blutdruck, Muskelschmerzen, Gewichtszunahme, Ödembildung, Hyperglykämie sowie Hautveränderungen auf. Bei vier der 26 Patienten, die orale Steroide erhielten, musste die Behandlung wegen der Nebenwirkungen abgebrochen werden.

Quelle: Macchia, PE: High-dose intravenous corticosteroid therapy for Graves' ophthalmopathy, Zeitschrift: JOURNAL OF ENDOCRINOLOGICAL INVESTIGATION, Ausgabe 24 (2001), Seiten: 152-158

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