Von der Lunge zum Herzen

Praxis-Depesche 4/2016

IPF ist auch ein KHK-Risiko

Die idiopathische Lungenfibrose (IPF) ist eine chronisch fortschreitende Lungenerkrankung mit generell eher schlechter Prognose. Es ist die Progression der Fibrose, die für die meiste Morbidität und Mortalität der Patienten verantwortlich ist. Aber IPF-Patienten haben auch häufiger kardiovaskuläre Probleme – in welchem Umfang, das stellte man nun im UK fest.

Aus einer ambulanten Versorgungsdatenbank entnahm man 3211 Fälle mit IPF und stellte diesen vergleichbare 12 307 Patienten ohne IPF gegenüber. Das Risiko für Hypertonus war für IPF-Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe um 30% erhöht (OR 1,31, 95%-KI 1,19-1,44). Das Diabetes-Risiko stieg um 20% (95%-KI 1,07-1,34). Das Risiko, erstmals eine KHK zu entwickeln, war mehr als verdoppelt, während das Apoplex-Risiko nur leicht (nicht signifikant) erhöht war. Auch positiver Raucherstatus und BMI >31 kg/m2 waren bei IPF häufiger. Alle typischen kardiovaskulären Medikamente wurden von Patienten mit IPF durchgängig häufiger eingenommen, z. B. Betablocker, ACE-Hemmer, ARB, CCB, Digoxin, Plättchenaggregationshemmer, Warfarin und Lipidsenker. Für Nitrate war der Unterschied am größten (OR = 2,00).
Die idiopathische Lungenfibrose scheint demnach ein unabhängiger Risikofaktor für eine ischämische Herzerkrankung zu sein. Ursächlich könnten die bei IPF erhöhten Faktor- VIII-Werte sein, denn ein erhöhter Faktor VIII steigert das KHK-Risiko. CB
Quelle:

Dalleywater W et al.: Risk factors for cardiovascular disease ... Chest 2015; 147(1): 150-6

ICD-Codes: J84.1

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