Rauchende Frau

Shisha – nicht gesünder als Zigarette

Praxis-Depesche 12/2021

Israelische Forscher fordern bessere Aufklärung

Das Wasserpfeifenrauchen hat im Orient eine jahrhundertelange Tradition und gewinnt zunehmend auch in unseren Breiten an Beliebtheit: Insbesondere junge Erwachsene sind das Zielpublikum entsprechender Bars und Cafés. Viele Nutzer wissen jedoch nicht, dass diese Form des Tabakkonsums mindestens so gesundheitsschädlich ist wie Zigarettenrauchen.
Während einer einzelnen Sitzung inhalieren Wasserpfeifenraucher bis zum Hundertfachen der Rauchmenge einer einzelnen Zigarette, berichten israelische Forscher. Der meist mit Aromen versetzte Rauch enthält dabei außer Nikotin zahlreiche toxische Substanzen wie Kohlenmonoxid, Teer, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Ultrafeinpartikel und Schwermetalle. Die Annahme, dass diese Giftstoffe durch das Durchleiten des Rauches durch das Wasser abgeschwächt oder sogar neutralisiert werden, ist falsch, so die Autoren. Es besteht nachweislich ein Zusammenhang zwischen regelmäßigem Wasserpfeifenrauchen und respiratorischen Symptomen, einer verminderten Lungenfunktion sowie einem erhöhten Risiko für Lungenerkrankungen (z. B. COPD). Wasserpfeifenrauchen begünstigt ferner kardiovaskuläre Komplikationen wie eine Zunahme der Herzfrequenz, des Blutdrucks sowie der Arteriensteifigkeit und prädisponiert möglicherweise für ischämische Herzerkrankungen und Schlaganfälle. Obwohl qualitativ hochwertige Studien noch ausstehen, zeichnet sich zudem ab, dass Wasserpfeifenraucher häufiger an malignen Tumoren (z. B. Lunge) erkranken.
Wasserpfeifenraucher müssen über dieses Gefahrenpotenzial aufgeklärt und entsprechend gesundheitlich überwacht werden, empfehlen die Forscher. Sie fordern ferner strengere behördliche Regulationen. LO
Quelle: Darawshy F et al.: Waterpipe smoking: a review of pulmonary and health effects. Eur Respir Rev 2021; 30(160): 200374. doi: 10.1183/16000617.0374-2020
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