Alle Patienten hatten eine dokumentierte Lyme-Krankheit und wiesen nach der Erstbehandlung mit Antibiotika seit mindestens sechs Monaten persisitierende Symptome auf. Aus Plasma oder Liquor konnten keine Borrelien kultiviert oder als DNA nachgewiesen werden. Die 78 Patienten der einen Studie zeigten Antikörper gegen Borrelien, die 51 Patienten der zweiten Studie waren seronegativ. Die Symptome verbesserten und verschlechterten sich bei jeweils einem Teil der Patienten beider Studien, und zwar gleichermaßen mit Antibiotika oder Plazebo. Da im Vergleich zur Kontrolle keine positiven Effekte beobachtet wurden und weitere Risiken der Antibiotikagabe vermieden werden sollten, wurden die Studien nach 90 statt wie geplant 180 Tagen abgebrochen. Bei persistierenden Symptomen trotz labordiagnostisch ausgeheilter Borreliose macht es demnach keinen Sinn, erneut Antibiotika zu verabreichen. Diese Symptomatik muss offensichtlich auf andere Weise zustande kommen als etwa durch "versteckte" Borrelien, die man noch eradizieren könnte. (MF)
Chronische Lyme-Krankheit
Praxis-Depesche 11/2002
Ist Antibiotika-Gabe bei persistierender Symptomatik sinnvoll?
In zwei Studien wurde untersucht, ob die Langzeitbehandlung mit Antibiotika bei persistierenden Symptomen der Lyme-Krankheit trotz Keim-Elimination die Lebensqualität der Patienten verbessern kann. Da bei der Zwischenbilanz keine Verbesserung festzustellen war, wurden die Studien abgebrochen.
Quelle: Klempner, MS: Two controlled trials of antibiotic treatment in patients with persistent symptoms and a history of lyme disease, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 345 (2001), Seiten: 85-91