So lautet das Ergebnis einer Umfrage an zwei wissenschaftlichen Institutionen und zwei Universitätskliniken in Kanada. Insgesamt 64 Spezialisten nahmen teil: zehn hepatobiliäre Chirurgen, 34 Allgemein- oder Kolorektalchirurgen oder chirurgische Onkologen und 20 internistische Onkologen.
Man legte den Spezialisten sechs klinische Fälle vor, bei welchen über eine kurative Therapie der kolorektalen Lebermetastasen entschieden werden sollte. Insgesamt kamen 372 Einzelbeurteilungen zusammen. Die Befunde stammten von realen Fällen aus der Praxis der Autoren, die alle erfolgreich mittels Resektion oder Ablation behandelt worden waren.
Wieviele Fälle korrekt als resezierbar eingestuft wurden, hing stark von der Fachausrichtung der Ärzte ab. Während die hepatobiliären Chirurgen immerhin bei 92% ihrer Beurteilungen eine Resezierbarkeit der Erkrankung bescheinigten, traf dies nur auf 57% der Einschätzungen der anderen Experten zu. In etwa 28% der Fälle wurde eine direkte Überweisung zur systemischen Therapie angeraten, allen voran von den chirurgischen Onkologen.
Erschreckend war für die Autoren vor allem die Sicherheit, mit der die nicht-hepatobiliären Spezialisten ihr Urteil fällten. Denn hielten sie die Metastasen für nicht resezierbar, erwogen nur 73% der Kolorektalchirurgen, 59% der Allgemeinchirurgen, 57% der internistischen Onkologen und nur 33% der chirurgischen Onkologen, den Fall vorsichtshalber trotzdem zu einem Leberspezialisten zu überweisen. OH