Patient:innen mit IPF haben trotz allen Fortschritts in der Entwicklung antifibrotischer Therapien nach wie vor ein erhöhtes Sterberisiko. Deshalb ist es umso wichtiger, Stellschrauben zur Prävention in Form von Risikofaktoren zu finden.
Die GERD wurde bereits häufig in Studien mit der IPF in Verbindung gebracht. Vermutet wird der folgende Zusammenhang: Durch Mikroaspiration von Magensäure kommt es zu Gewebeschäden, einem gestörten Heilungsprozess des Lungenparenchyms und letztlich zur fortschreitenden Fibrose.
Patient:innen mit und ohne GERD unterscheiden sich häufig in verschiedenen gesundheitlichen Risikofaktoren wie dem Raucherstatus und einem erhöhten BMI. Dieselben Faktoren spielen aber auch bei der IPF eine Rolle.
Die GERD wurde bereits in mehreren genomweiten Assoziationsstudien stark mit dem BMI in Verbindung gebracht. Dieser könnte bei der IPF für eine Verzerrung der Ergebnisse sorgen. Die vorliegende Studie nutzte deshalb die multivariable Mendelsche Randomisierung, um herauszufinden, ob GERD tatsächlich ein unabhängiger Risikofaktor für IPF ist.
GERD alleine macht noch keine IPF
Für ihre Assoziationsstudie verwendeten die Autor:innen Daten von bereits vorliegenden öffentlichen Genomstudien. Die Forscher:innen identifizierten für GERD, IPF, Rauchen und BMI jeweils signifikante Sets von SNPs (single nucleotide polymorphisms) und untersuchten, ob die Faktoren Rauchen und BMI durch ihre pleiotropen Effekte die Analyse hinsichtlich IPF stören. Die einfache Primäranalyse ergab zunächst für alle drei Faktoren – GERD, BMI und Rauchen – ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer IPF. Die multivariable Mendelsche Randomisierung zeigte jedoch, dass unter Berücksichtigung des BMI die Ergebnisse für GERD weitgehend stabil blieben und erst bei Hinzunahme des Faktors Rauchen stark variabel ausfielen. Eine GERD alleine ist also nicht ursächlich für ein erhöhtes IPF-Risiko – ein erhöhter BMI spielt ebenso mit hinein. Entsprechend gehen die Autor:innen auch davon aus, dass die Behandlung einer GERD allein vermutlich keine zufriedenstellenden Ergebnisse in der Prävention der IPF erzielen wird. Vielmehr müsse auch eine Reduktion des Übergewichts in den Fokus rücken.