Wirtsantwort

Praxis-Depesche 12/2020

Ist Mannose ein Indikator des Influenza-Schweregrads?

Influenzavirus-Infektionen verursachen eine Vielzahl von Folgen, von leichten Erkrankungen bis zu 3-5 Millionen Fällen schwerer Krankheiten und ca. 290.000-645.000 Todesfällen pro Jahr weltweit. Die molekularen Mechanismen, die diesen unterschiedlichen Ergebnissen zugrunde liegen, sind derzeit nicht bekannt.
Die Glykosylierung im menschlichen Wirt spielt eine entscheidende Rolle bei der Biologie des Influenzavirus. Die Auswirkungen dieser Modifikationen auf die Schwere der Influenza-Erkrankung wurden jedoch bisher nicht untersucht. Deshalb beschreiben die Autoren Reaktionen des glycomischen Wirts auf eine Influenzavirusinfektion als Funktion der Schwere der Erkrankung unter Verwendung eines Frettchenmodells mit der Lectin-Microarray-Technologie. Die Forscher identifizierten das Glycan-Epitop High Mannose als Marker für die Influenzavirus-induzierte Pathogenese und die Schwere des Krankheitsverlaufs. Die Induktion von hohem Mannosegehalt hängt vom UPR-Weg (Unfolded Protein Response) ab. Ein Weg, von dem zuvor gezeigt wurde, dass er mit Lungenschäden und der Schwere der Influenzavirusinfektion assoziiert ist. Auch das Mannan-bindende Lectin (MBL2), ein angeborenes Immunlektin, das Influenza-Ergebnisse negativ beeinflusst, erkennt Influenzavirus-infizierte Zellen in einer stark mannose-abhängigen Weise.
Die Autoren schlussfolgern, dass das Motiv mit hohem Mannosegehalt ein infektionsassoziiertes molekulares Muster auf Wirtszellen ist, das Immunantworten leiten kann, die mit der Schwere der Influenza- Erkrankung korrelieren. NM
Quelle: Heindel DW et al.: Glycomic analysis of host response reveals high mannose as a key mediator of influenza severity. Proc Natl Acad Sci 2020; 117(43): 26926-35
ICD-Codes: J11.1

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