Früherkennung der Demenz bei Älteren

Praxis-Depesche 5/2020

Ist Screening sinnvoll?

Die Prävalenz der Demenz steigt mit dem Alter an. Ein Review ergab allerdings keine Evidenz für eine Empfehlung der Früherkennung bei Älteren mittels eines generellen Screenings.
Kommentar
Es konnte keine eindeutige Empfehlung für ein generelles Screening zur Früherkennung abgeleitet werden
In einem Statement der US Preventive Services Task Force werden in Form eines Reviews ausgehend von vorliegenden Studiendaten die Vor- und Nachteile eines generellen Demenz- Screenings gegenübergestellt und die Evidenz einer solchen Empfehlung geprüft. Einbezogen wurden die Daten von ≥ 65-Jährigen. Anhand von Skalen wurden die depressive Verstimmung, die Angst und die Lebensqualität gemessen. Auch die sozioökonomischen Kosten und die Effekte einer frühzeitigen Intervention wurden ermittelt. Die Verlaufsbeobachtung ergab, dass ca. ein Drittel der Patienten mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung innerhalb von fünf Jahren das Vollbild einer Demenz entwickeln. Insgesamt ergaben sich aber keinerlei Evidenzen im Hinblick auf die Vorteile aber auch die Nachteile des Screening. Das gleiche gilt für die psychoedukativen und sozialen Interventionsmaßnahmen und auch die medikamentösen Therapien, wenn diese aufgrund des Screening-Ergebnissses früh eingesetzt werden. Die Autoren schlussfolgern, dass es keine ausreichende Evidenz dafür gibt, dass die Vorteile des Screenings die Nachteile, wozu auch die Nebenwirkungen der antidemenziellen Medikation gehören, überwiegen. PS
Quelle: Owens DK et al.: Screening for cognitive impairment in older adults: US preventive services task force recommendation statement. JAMA 2020; 323(8): 757-63

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