Chlamydien

Praxis-Depesche 6/2017

Jüngere Schwangere profitieren von Screening

Die Infektion mit Chlamydia trachomatis gehört zu den häufigsten sexuell übertragenen Krankheiten. Für Schwangere birgt sie besondere Risiken. Den ökonomischen Aspekt eines Screenings untersuchte man in Australien.

Generell haben die Chlamydien-Infektionen in letzter Zeit stark zugenommen. Die Prävalenz bei Schwangeren reicht von 3% in der Altersgruppe 16 bis 25 Jahre bis zu 14% bei unter 20-Jährigen. Komplikationen beim Neugeborenen können u. a. Pneumonie, Konjunktivitis und niedriges Geburtsgewicht sein. Bei der Mutter kommen Fehlgeburt, Frühgeburt, vorzeitiger Blasensprung und Endometritis vor. Die meisten Infektionen Schwangerer verlaufen asymptomatisch, weshalb ein Screening nahe liegt. Es gibt allerdings unterschiedliche Auffassungen, ob ein solches Screening in die übliche Schwangerenvorsorge integriert werden sollte. Man hört auch die Ansicht, ein Screening sollte sich auf Frauen mit besonders hohem Infektionsrisiko (Teenager, Frauen mit mehr als einem Sexualpartner in zwölf Monaten) beschränken.
Eine Arbeitsgruppe aus Victoria entwickelte eine Kostenschätzung unter australischen Verhältnissen, wie kosteneffektiv ein Chlamydien-Screening bei Frauen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren im Rahmen des ersten Schwangerschaftsvorsorgetermins sein würde. Dabei wurde eine Chlamydien- Prävalenz von 3% unterstellt.
Die Analyse ergab eine Kosteneinsparung von 34 931 $ pro gewonnenem qualitätskorrigiertem Lebensjahr pro Screening. Würde man dem Screening Schwangere aller Altersgruppen unterziehen, entstünde eine Kosteneinsparung erst in einer Population mit einer Chlamydien-Prävalenz von 11%. Künftige Untersuchungen zu dem Thema sollten den Zeithorizont auf die gesamte Lebenserwartung ausdehnen. WE
Quelle:

Ong JJ et al.: Chlamydia screening for pregnant women aged 16-25 years attending an antenatal service ... BJOG 2016; 123: 1194-1202

ICD-Codes: A56.2

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