Somatisch kranke Klinikpatienten

Praxis-Depesche 15/2002

Jeder Dritte bräuchte Psychotherapie

Studien zufolge leidet ein Großteil der Klinikpatienten auch an psychischen Störungen. Da eine kranke Seele bekanntlich den Verlauf somatischer Erkrankungen negativ beeinflussen kann, wollten die Autoren zeigen, wie häufig psychische Erkrankungen in der Klinik sind und ob die Patienten motiviert sind, therapeutische Hilfe im Rahmen eines Liaison-Dienstes anzunehmen.

Insgesamt 62 Patienten einer gastroenterologisch-hepatologischen Station nahmen an psycho-diagnostischen Interviews und einer Fragebogenaktion teil. Bei zwei Drittel der Teilnehmer wurde gemäß ICD-10 eine psychische Störung festgestellt. Am häufigsten waren Anpassungsstörungen mit depressiven Symptomen oder somatoforme Störungen (37%), sich aus Alkoholmissbrauch ergebende (28%) und affektive Störungen (20%). Die große Mehrheit (85%) der Patienten (37%), bei denen der Liaison-Dienst schließlich eine Therapie für angezeigt hielt, war dazu hoch motiviert. Tatsächlich erhielten ein Drittel der Teilnehmer während ihres Aufenthaltes psychotherapeutische Unterstützung, ein Viertel zusätzlich Psychopharmaka.

Quelle: Spahn, C: Psychosomatic liaison service in medicine - need for psychotherapeutic interventions and their realisation, Zeitschrift: Swiss Medical Weekly, Ausgabe 132 (2002), Seiten: 166-173

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x