Wie bewältigen Ärzte den Klinik-Stress?

Praxis-Depesche 20/2001

Jeder Vierte greift zur Flasche, mancher zu Drogen

Wie Fachärzte an Krankenhäusern mit Stress umgehen und wie sich unterschiedliche Bewältigungsstrategien auf ihre seelische Gesundheit auswirken, wurde in einer britischen Studie untersucht.

An der Erhebung beteiligten sich 882 Fachärzte. In Fragebögen machten sie Angaben dazu, wie sie mit beruflichen Belastungen umgingen. Außerdem wurde mit Hilfe des 12-Item General Health Questionnaire nach psychischen Auffälligkeiten gefahndet. Rund 70% der Ärzte gaben an, mit Kollegen, Freunden oder/und Familienmitgliedern über ihre Belastungen zu sprechen. 51% gingen trotz Stress weiter ihren Freizeitaktivitäten nach, 19% reorganisierten ihre Arbeit, um Stress abzubauen. Immerhin 26% konsumierten in Belastungssituationen vermehrt Alkohol, einige griffen zu suchterzeugenden Medikamenten. Mehr als ein Viertel der Mediziner hatte signifikante psychische Störungen. Ärzte, die unter Stress viele Überstunden machten und ihre Freizeitaktivitäten stark reduzierten, hatten doppelt so oft psychische Störungen wie Ärzte, die ihre Arbeitszeit nicht deutlich verlängerten und ihre Freizeit-Aktivitäten nicht einschränkten. Wer auf Stress mit vermehrtem Alkoholkonsum reagierte, hatte ebenfalls deutlich öfter psychische Störungen.

Quelle: Graham, J: How hospital consultants cope with stress at work: implications for their mental health, Zeitschrift: Stress and Health, Ausgabe 17 (2001), Seiten: 85-89

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