Riskante Wechselwirkung

Praxis-Depesche 17/2001

Johanniskraut gefährdet transplantierte Niere

Die Einnahme pflanzlicher Medikamente kann bei Patienten, die wegen einer Organtransplantation eine immunsuppressive Therapie erhalten, zu riskanten Wechselwirkungen führen. Bei einer Patientin kam es sogar zu einer akuten Abstoßungsreaktion.

Eine 44-jährige Frau entwickelte drei Monate nach einer Nierentransplantation eine akute Abstoßungsreaktion. Es stellte sich heraus, dass der Ciclosporin-Spiegel trotz vorausgegangener Dosiserhöhung unter dem angestrebten Bereich lag. Auf Befragen gab die Patientin an, seit rund sechs Monaten täglich zwei bis drei Tabletten Johanniskraut einzunehmen - und zwar gleichzeitig mit ihren Ciclosporin-Tabletten. Johanniskraut kann die Aktivität von Cytochrom P-450 und/oder die P-Glykoprotein-Expression induzieren. Beide Mechanismen spielen eine wichtige Rolle beim Metabolismus und der Resorption von Ciclosporin und anderen Immunsuppressiva. - Nach Absetzen von Johanniskraut stieg das Cyclosporin binnen zweier Wochen in den Normalbereich.

Quelle: Barone, GW: Herbal supplements: a potential for drug interactions in transplant recipients, Zeitschrift: TRANSPLANTATION, Ausgabe 71 (2001), Seiten: 239-241

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