Kinder mit Tuberkulose

Praxis-Depesche 2/2019

Kürzere Therapieregime von Vorteil

Die Standardmedikation der Tuberkulose (Tb) besteht aus neunmonatiger Gabe von Isoniazid. Durchgehalten wird sie vielfach aber von weniger als 50 % der Patienten. Von anderen Regimen verspricht man sich bessere Adhärenz.

Bei erwachsenen Patienten wurde gezeigt, dass man mit zuverlässigerer Einnahme rechnen kann, wenn man statt neun Monaten täglicher Isoniazid-Gabe (9H) Schemata wie drei Monate wöchentlich Isoniazid plus Rifapentin (3HP) oder vier Monate täglich Rifampin (4R) einsetzt. An einer hochqualifizierten Kinderklinik in Texas analysierten Experten, die viele Patienten aus Einwanderungs- und Flüchtlingsprogrammen aufnimmt, retrospektiv die Ergebnisse der drei oben genannten Tb-Regime. 4R und 9H konnten von den Familien verabreicht werden (SAT) oder via direkter Beobachtung (DOPT), 3HP ausschließlich per DOPT.
Eine Tb-Medikation wurde bei 667 Kindern in die Wege geleitet. Nur 52 % derjenigen, die 9H per SAT bekamen, schlossen die Therapie ab. Kinder auf 3HP komplettierten die Therapie häufiger als diejenigen auf 9H (SAT). Nebenwirkungen traten am häufigsten unter 9H-Therapie auf. Diese war in zwei Fällen mit Hepatotoxizität assoziiert. Ein derartiges Problem gab es unter 3HP und 4R nicht.
An der texanischen Klinik hat man längst kürzere Regime unter DOPT eingeführt. Ist eine direkte Beobachtung aber nicht realisierbar, sollte man 4R in der Familie verabreichen lassen. WE
Quelle:

Cruz AT et al.: Completion rate and safety of tuberculosis infection treatment ... Pediatrics 2018; 1412. pii: e20172838

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