Iatrogenes Herzversagen

Praxis-Depesche 12/2001

Kalzium-Bolus gegen kardiogenen Schock

Die Kombination Verapamil/ Atenolol führte bei einer japanischen Patientin zu einem kardiogenen Schock, von dem sie sich erst nach intravenöser Kalziumgabe erholte.

Die 72-jährige Frau wurde wegen rezidivierender supraventrikulärer Arrhythmien und eines Bradykardie-Tachykardie-Syndroms stationär aufgenommen. Außerdem litt sie an Hochdruck und Leberzirrhose. Die Patientin erhielt Verapamil (100 mg/d). Außerdem erfolgte eine Schrittmacher-Implantation. Da die Rhythmusstörungen anhielten, wurde die Therapie nach zwei Wochen mit Atenolol (25 mg/d) ergänzt. Sechs Stunden nach Einnahme der beiden Substanzen entwickelte sich ein schwerer kardiogener Schock mit Atemstillstand. Trotz intensiver therapeutischer Bemühungen besserte sich ihr Zustand kaum. Erst als man einen i.v. Kalzium-Bolus verabreichten, stabilisierte sich der Kreislauf. Die Autoren vermuten, dass infolge der Leberzirrhose die Verapamil-Elimination verzögert war. Da sowohl Verapamil als auch Atenolol negativ inotrop wirken, dürfte es zu einer synergistischen Verstärkung mit der Folge eines kardiogenen Schocks gekommen sein. (UB)

Quelle: Sakurai, H: Cardiogenic shock triggered by verapamil and atenolol, Zeitschrift: JAPANESE CIRCULATION JOURNAL, Ausgabe 64 (2000), Seiten: 893-6

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