Mittlerweile sind sich eigentlich alle einig: Deutschland steht ein Ärztemangel bevor. Nachdem sich noch vor einigen Dekaden eine „Ärzteschwemme“ übers Land ergoss, müssen wir nun – dank der Demographie und dem Unwillen der Ärzteschaft zum Landarzt-Dasein – um die zukünftige medizinische Versorgung der Bevölkerung bangen. In England ging man das Problem nun effektiv an.
Einem UK-Regierungsplan folgend wurden fünf neue „medical schools“ aus dem englischen Boden gestampft. Nach dem erst 2016 angekündigten Plan sollten 25% mehr Medizinstudienplätze geschaffen werden, um die Versorgung der Bevölkerung auf der Insel mit „einheimischen“ Ärzten und nicht durch Mediziner aus anderen Ländern („overseas“) sicherzustellen.
Die neuen Medizin-Unis befinden sich in Sunderland, Edge Hill, Lincoln/Nottingham, Anglia Rushkin und Kent/Canterbury – nicht
gerade die großen Boom-Regionen des Landes; vielmehr wurden die neuen Studienplätze bewusst in ländlichen Regionen geschaffen, in denen ein Ärztemangel besteht bzw. zu befürchten ist. Eine weitere Intention dahinter war die „Ausweitung des sozialen Profils der Medizinstudenten“. Neben der Neugründung der fünf Ausbildungsstätten für insgesamt 1000 Mediziner wurden an bestehenden Unis 500 zusätzliche Plätze geschaffen.
Zum Vergleich: Trotz seit Jahren vorgebrachten Warnungen vor einem Ärztemangel in Deutschland stieg die Anzahl der Medizinstudenten pro Jahr bei uns von 2010/2011 bis 2016/2017 um lediglich 14%. CB