Langzeitfolgen von MDMA

Praxis-Depesche 10/2004

Kann Ecstasy einen Parkinsonismus auslösen?

Bei den meisten nicht familiär bedingten Parkinson-Leiden kann man keine spezifische Ursache finden. Angeschuldigt werden u. a. Umweltfaktoren wie Herbizide oder Pestizide, möglicherweise auch die Partydroge Ecstasy.

Bei einem damals 38-jährigen Mann traten 1997 Parkinson-Symptome auf, die innerhalb von vier Jahren zu einem Stadium 5 nach Hoehn und Yahr fortschritten. Der Patient wurde zunächst mit Pramipexol behandelt, das aber wegen starker Übelkeit abgesetzt werden musste. Im August 2000 hatte sich die Rigidität verschlechtert. Der Ruhetremor war stärker geworden; ohne Zuhilfenahme der Arme konnte der Mann nicht mehr aufstehen. Man begann eine Cardidopa-Levodopa-Therapie, die wegen eines Ikterus ebenfalls aber abgesetzt werden musste. Auf Selegilin und Ropinirol besserte sich der Zustand. Als auch deren Wirkung nachließ, versuchte man es mit subthalamischer Nukleus-Stimulation, deren Wirkung aber nur kurz anhielt. Als man dem Patienten sagte, Ecstasy könne Parkinson-Symptome auslösen, gab er zu, Jahre lang Ecstasy konsumiert zu haben, zeitweise in großen Mengen. Daneben hatte er auch Alkohol, Kokain und LSD zu sich genommen. Sollte MDMA wirklich für die Entstehung eines Parkinsonismus verantwortlich sein, wäre angesichts der vorliegenden Therapieresistenz die Prävention noch sehr viel wichtiger als die Intervention. (EH)

Quelle: Kish, SJ: What is the evidence that ecstasy (MDMA) can cause parkinson´s disease?, Zeitschrift: MOVEMENT DISORDERS, Ausgabe 18 (2003), Seiten: 1219-1223: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

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