Praxis-Depesche 7/2008

Kann man Schmerzen bei Prostatitis-Syndromen mit alpha1-Blockern lindern?

In Fällen von Prostatitis liegt in 90 bis 95% eine chronische Erkrankung der Kategorie III mit chronischem Beckenschmerz-Syndrom vor (CP / CPPS). Als Kategorie II wird die rezidivierende bakterielle Prostatitis bezeichnet. Bisherige Erfahrungen mit α1-Rezeptor-Blockern fasst ein kanadischer Urologe zusammen.

Die CP / CPPS charakterisieren LUTS (lower urinary tract symptoms) mit perinealem Schmerz sowie Schmerz bei der Ejakulation und Entleerungsstörungen als den am meisten belas­tenden Symptomen. Derzeitige Therapieoptionen helfen oft nur vorübergehend. LUTS und evtl. auch Beckenschmerzen, z. B. bei der Ejakulation, werden als Folgen einer anhaltenden, durch α1-Adrenozeptor-Aktivierung ausgelösten Kontraktion glatter Muskulatur in Blase und Prostata angesehen. Die Hypothese, dass entsprechende Blocker bei CP / CPPS nützlich sein könnten, unterstützen drei Phase-II-Studien mit Alfuzosin, Tamsulosin und Terazosin, bei denen der NIH-CPSI-Score verwendet wurde. Eine Phase-III-Studie der NIH mit einer Gruppe von jahrelang, z. T. auch mit α1-Rezeptorblockern vorbehandelten Patienten war dagegen nicht erfolgreich. Die Resultate einer weiteren NIH-Untersuchung bei Patienten mit neu diagnos­tizierter Erkrankung werden in Kürze erwartet. Vorab spricht für die Substanzgruppe neben den Phase-II-Studien, dass insgesamt auch Patienten mit LUTS durch BPH plus Schmerzen profitierten. Schmerzen kommen hier in 5 bis 19% der Fälle vor.(SN)

Quelle: Nickel, JC: Role of alpha1-blockers in chronic prostatitis syndromes, Zeitschrift: BJU INTERNATIONAL, Ausgabe 101 Suppl 3 (2008), Seiten: 11-16

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x