Gefahr für arbeitende Hände

Praxis-Depesche 10/2000

Karpaltunnelsyndrom - besser vorbeugen ...

Das Karpaltunnelsyndrom ist eine klinische Entität mit dem pathophysiologischen Hauptkennzeichen der Kompression des Nervus medianus. Berufsbedingte Belastungen wie Überforderung, repetitiver Stress und Vibration sind dominierende ätiologische Faktoren. Arbeitsmedizinische Interventionen können wirksam vor bleibenden Schäden schützen.

Die Symptomatik des Syndroms umfasst Schmerzen, Parästhesien, Taubheitsgefühl im Daumen, Zeige-, Mittel- und partiell im Ringfinger. Beschwerden können durch Nervenkompression auf Grund eines belastungsbedingten An-stiegs des hydrostatischen Drucks im Karpaltunnel verursacht werden. Diagnostisch gelten elektrodiagnostische Verfahren zur Prüfung der Nervenüberleitung als Goldstandard. Die berufsbedingten Risikofaktoren des Syndroms sind vor allem repetitive und kraftbelastete Tätigkeiten sowie Fehlhaltungen, Hand- und Handgelenksvibrationen oder kombinierte Risikofaktoren. Bisherige Studienergebnisse favorisieren die chirurgische Therapie bei Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Karpaltunnelsyndrom. Bei leichter und mäßig schwerer Symptomatik gelten Iontophorese und Ultraschallanwendungen als erfolgversprechend. Das berufsbedingte Karpaltunnelsyndrom hat in der Regel eine schlechtere therapeutische Prognose; die Gründe dafür sind nicht ausreichend bekannt. Ein wichtiger präventiv wirkender Faktor ist die arbeitsmedizinische und ergonomische Intervention bei problematischen Arbeitsplätzen. Die Kooperation von Betroffenen, Betriebsmanagement und Arbeitsmedizinern kann einen wirksamen Beitrag zum Schutz vor einem berufsbedingten Karpaltunnelsyndrom leisten und hohe Therapie- und indirekte Folgekosten für die Solidargemeinschaft vermeiden helfen. (EJW)

Quelle: Herbert, R: Clinical evaluation and management of work-related carpal tunnel syndrome, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF INDUSTRIAL MEDICINE, Ausgabe 37 (2000), Seiten: 62-74

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