Seltene Nebenwirkung der Sonographie

Praxis-Depesche 17/2003

Karzinoidkrise durch externe Manipulation

Amerikanische Mediziner berichten über den Fall einer 62-jährigen Frau mit bekanntem Karzinoidsyndrom. Wegen abdomineller Schmerzen wurde die Patientin im Krankenhaus untersucht. Dabei wurde auch eine Abdomen-Sonographie durchgeführt - mit dramatischen Folgen.

Nach der ausführlichen Ultraschalluntersuchung wurde die Patientin, bei der eine Lebermetastase des Karzinoids bekannt war, plötzlich kaltschweißig und hypoton. Sie konnte nicht mehr richtig sprechen, ihr Gesicht war flushartig gerötet. Der niedrige Blutdruck besserte sich unter Volumen- und Dopamin-Gabe zunächst nicht. Erst nach intravenöser Octreotid-Verabreichung stieg der Blutdruck dann langsam an. Die Patientin war nicht septisch; kardiale Probleme lagen nicht vor. Die Autoren gehen davon aus, dass die akute Karzinoidkrise durch die externe Manipulation im Rahmen des Ultraschalls ausgelöst wurde. Durch das wiederholte Reiben des Ultraschallkopfes im Bereich der Lebermetastase kam es zur massiven Hormonausschüttung und dadurch zur hypotonen Krise. Dieser bedrohliche Zustand kann in der Regel durch die intravenöse Bolusgabe von Octreotid erfolgreich behandelt werden. (MO)

Quelle: Al Kharrat, H: Carcinoid crisis indiced by external manipulation of liver metastasis, Zeitschrift: JOURNAL OF CLINICAL GASTROENTEROLOGY, Ausgabe 36 (2003), Seiten: 87-88

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