Depressionen, Angststörungen und Fatigue sind häufige Begleiter einer CED und zählen zu den Hauptursachen für sexuelle Funktionsstörungen bei Erkrankten. Um frühzeitig eine interdisziplinäre Behandlung einzuleiten, empfiehlt das Autorenteam bei CED die Verlaufskontrolle mittels validierter Fragebögen zur psychischen Gesundheit, der Sexualfunktion (z. B. Female Sexual Function Index oder International Index of Erectile Dysfunction) und der allgemeinen Lebensqualität (z. B. Inflammatory Bowel Disease Questionnaire).
Auch die bei CED-Schüben eingesetzten systemischen Kortikosteroide können die Sexualfunktion mindern, indem sie Akne, Hirsutismus oder eine Gewichtszunahme fördern und damit das Selbstbild stören. In einer Umfrage unter 217 CED-Patient:innen gaben knapp zehn Prozent an, die medikamentöse Therapie wegen negativer Folgen für die Libido und die sexuelle Aktivität abgebrochen zu haben. Weil es bei Männern Berichte zu Sexualstörungen unter Methotrexat sowie Sulfalazin gibt, könnte sich der Umstieg auf ein anderes Immunsuppressivum bzw. Mesalazin lohnen. Unter Biologika wurde bei Männern und Frauen eine etwas höhere Rate an Sexualproblemen beobachtet (was jedoch auch daran liegen könnte, dass Biologika nur bei entsprechender Erkrankungsschwere eingesetzt werden).
Bei Frauen mit CED tragen unter anderem Dyspareunie und die hohe Rate an Vaginalkandidosen zu Sexualstörungen bei. Regelmäßige gynäkologische Kontrollen sind daher ratsam. RG