Gentherapie bei Herzinsuffizienz

Praxis-Depesche 9/2016

Kein Effekt!

Erneuter Rückschlag für die Gentherapie: Die bislang größte Studie, bei der herzinsuffiziente Patienten mit einem gentherapeutischen Verfahren behandelt wurden, ergab keinen signifikanten Effekt. Die Autoren spekulieren über die Ursachen, verlief eine vorherige Pilotstudie doch recht vielversprechend.

250 herzinsuffiziente Patienten mit NYHA II bis IV und linksventrikulärer Ejektionsfraktion ≤35% erhielten entweder AAV1/SERCA2a oder Plazebo. AAV1/SERCA2a ist eine Kalzium-ATPase des endoplasmatischen Retikulums, deren DNA in einem adenoassoziierten-Virus-1-Kapsid verpackt ist. In dieser Form wurden den Verum- Patienten 1x1013 DNAse-resistente Partikel in die Koronararterien injiziert. Hintergrund war, dass frühere Untersuchungen zum einen gezeigt hatten, dass die Kalzium-ATPase-Aktivität im insuffizienten Herzen reduziert ist, und zum anderen, dass AAV1/SERCA2a in einer kleinen Pilotstudie positive Effekte hatte.
In diese Studie aber (CUPID 2) sah man keine Unterschiede zwischen der Verum- und der Plazeboinfusion: Nach im Median 17,5 Monaten war die Wahrscheinlichkeit eines Folgeereignisses in beiden Gruppen gleich groß (Folgeereignis = Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz (HI) oder ambulante Behandlung wegen einer HI-Verschlechterung; 104 vs. 128 Ereignisse, HR 0,93; p=0,81).
Vermutlich waren die positiven Effekte der Vorläuferpilotstudie (CUPID 1) doch zufällig. Oder es lag an den kränkeren Patienten in der Plazebogruppe in CUPID 1. Oder aber es lag an der anderen Präparatzubereitung mit weniger Leerkapsiden in CUPID 2. Denn mittlerweile entdeckte eine andere Arbeitsgruppe, dass es bei einer Gentherapie nicht nur auf die Anzahl DNA-gefüllter Kapside ankommt, sondern auch auf die Anzahl der leeren viralen Hüllen. CB
Quelle:

Greenberg B et al.: Calcium upregulation by percutaneous administration of gene therapy ... Lancet 2016; 387: 1178-86

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