Allopurinol gegen Herzinsuffizienz

Praxis-Depesche 10/2015

Kein kurzfristiger Effekt nachweisbar

Dass eine chronische Hyperurikämie mehr als nur Gicht verursacht, dringt immer mehr in das Bewusstsein der Forscher und Kliniker. Eine Rolle spielt dabei oxidativer Stress, der auch Herz und Gefäße schädigen kann. So kam man auf die Idee, die Wirkung von Allopurinol auf Herzinsuffizienz (HI) zu untersuchen. Das Ergebnis enttäuschte allerdings.

Allopurinol hemmt die Xantinoxidase (XO), die selbst Quelle von oxidativem Stress sein kann. Da ca. 25% der Herzinsuffizienzpatienten auch hyperurikämisch sind, untersuchte man an eben solchen Patienten die Wirkung von Allopurinol auf die chronische Herzinsuffizienz.
253 Patienten mit symptomatischer HI, einer linksventrikulären Ejektionsfraktion ≤40% und mit einem Serumharnsäurespiegel ≥9,5 mg/dl wurden in zwei Gruppen randomisiert: entweder erhielten sie Allopurinol mit einer Zieldosierung von 600 mg tgl. oder Plazebo.
Nach 24 Wochen konnte in der Allopurinol- Gruppe die Harnsäure signifikant gesenkt werden (-3,5 mg/dl). Der klinische Gesamtstatus zeigte allerdings keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen (Angaben Allopurinol versus Plazebo: verschlechtert 45 vs. 46%, unverändert 42 vs. 34%, verbessert 13 vs. 19%). Die Herzinsuffizienz unterschied sich ebenfalls nicht (gemessen anhand eines Fragebogens und bestimmt mittels 6-Minuten-Gehtest). Auch die linksventrikuläre Ejektionsfraktion zeigte sich von der Allopurinolgabe unbeeindruckt.
Bezüglich schwerer Nebenwirkungen gab es keine Unterschiede. Allerdings litten mehr Patienten unter Allopurinol unter Rash (10 vs. 2%).
Bei Hochrisiko-Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion/Hyperurikämie verbesserte Allopurinol weder den klinischen Gesamtstatus noch die Insuffizienz. Die Autoren räumen ein, dass die Nachbeobachtungsdauer zu kurz sein könnte, um signifikante Effekte zu beobachten. CB
Quelle:

Givertz MM et al.: Effects of Xanthine Oxidase Inhibition ... Circulation 2015; 131(20): 1763-71

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