Inkretin-basierte Therapien bei Typ-2-Diabetes

Praxis-Depesche 12/2020

Kein Risiko für Cholangiokarzinom

Inkretin-basierte Therapien für Typ-2-Diabetes beruhen einerseits auf den injektablen GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA), andererseits auf den oral verabreichten DPP4-Inhibitoren (DPP4i), die den Katabolismus von GLP-1 verzögern. In einer neueren Untersuchung (Abrahami et al.) wurde berichtet, dass die Anwendung von DPP4i mit einem nahezu verdoppelten Risiko zur Entwicklung eines Cholangiokarzinoms (CC) verbunden war. Eine ähnliche Assoziation wurde mit dem Einsatz von GLP-1-RA beobachtet.
Die Autoren gingen nun der Frage nach, ob auch in einer unselektierten Population von Typ-2-Diabetikern eine solche Verbindung existiert. Von 312.323 mit Antidiabetika behandelten Patienten wurden zwischen 2010 und 2016 genau 744 Fälle gefunden, die wegen eines CC hospitalisiert worden waren. Für diese Fälle wurden 2.976 Kontrollen identifiziert, die hinsichtlich Geschlecht, Alter und Beginn der antidiabetischen Therapie abgeglichen waren. Fälle und Kontrollen wurden dann nach Anwendung von Inkretin-basierten Therapien durchforstet und verglichen. Das mittlere Alter der Patienten war mit 75 Jahren sehr hoch. Fünf Prozent wurden mit Inkretin-basierter Medikation behandelt. Nach Adjustierung möglicher Einflussgrößen wurde kein erhöhtes Risiko für CC gefunden, weder für DPP4i (OR 0,98; p=0,89) noch für GLP-1-RA (OR 1,09; p=0,76). Auch Behandlungsdauer und Dosis beeinflussten nicht das Risiko, so die Autoren. VW
Quelle: Giorda CB et al.: Incretine-based therapy and risk of cholangiocarcinoma: a nested case-control study in a population of subjects with type 2 diabetes. Acta Diabetologica 2020; 57(4): 401-408

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