"Geschlechtskrankheiten"

Praxis-Depesche 3/2003

Keine Altersgrenze bei sexuell übertragbaren Krankheiten

Dank einer Meldepflicht für Chlamydia-trachomatis-Infektionen in Kalifornien liegen genaue Daten zur Prävalenz vor. Deren Analyse führte zu klinisch bedeutsamen Erkenntnissen.

In der Region Los Angeles betrafen zwischen 1991 und 1998 rund 1% aller gemeldeten Chlamydien-Infektionen über 50-jährige Personen, insgesamt 1421 Fälle. Dies entspricht einer jährlichen Inzidenz von 9,3 pro 100 000. Das Altersspektrum reichte dabei von 50 bis 96 Jahre. Frauen waren bis zu dreimal häufiger betroffen. Bei Schwarzen trat die Infektion zwei- bis neunmal häufiger auf als in anderen ethnischen Gruppen. Obwohl die Spätfolgen bei Infektion im reproduktiven Alter (wie chronische Unterleibsentzündungen, Extrauterin-Gravidität oder Infertilität) diese Altersgruppe nicht mehr betreffen, können sexuell aktive Senioren als Überträger an jüngere Frauen im gebärfähigen Alter fungieren. Außerdem gilt eine Chlamydien-Infektion auch als Eintrittspforte für HIV. Immerhin 11% aller AIDS-Kranken fallen in diese Altersgruppe. Entgegen früheren Studien gehen die meisten Krankheitsfälle auf sexuelle Übertragung zurück. Auch bei älteren Patienten sollte daher die Anamnese sexuelle Aktivität und eventuelle urogenitale Krankheitssymptome einschließen. (Ko)

Quelle: Smith, LV: Chlamydia trachomatis in older Los Angeles country risidents, 1991-1998: implications and recommendations for the detection of sexually transmitted infections in older age groups, Zeitschrift: JOURNAL OF THE AMERICAN GERIATRICS SOCIETY, Ausgabe 50 (2002), Seiten: 1557-1560

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