DDG-Jahrestagung, München 2008

Praxis-Depesche 6/2008

Keine Chance für die Prävention?

Für einen Kongress ungewöhnlich politisch präsentierte sich die Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft. Präventions­realität, Disease-Management-Programme und umstrittene IQWIG-Entscheidungen wurden vielfach kritisiert.

Tagungspräsident Prof. Hans Hauner, München, präsentierte aktuelle Daten aus einer hessischen Versichertenstichprobe. Dabei ergab sich eine konstant steigende Diabetes-Prävalenz mit zuletzt 8,6% im Jahr 2006. Das entspricht etwa 7,1 Millionen Patienten. Jährlich erhöht sich diese Zahl um 300 000. Die direkten Kosten der „teuersten chronischen Erkrankung“ werden für 2006 auf 18,2 Mrd. Euro geschätzt.

Obwohl kaum keine Erkrankung exis­tiert, zu der es so gute Daten für die erfolgreiche Prävention gibt, hat diese in Deutschland immer noch einen minimalen Stellenwert. Hauner äußerte sich sehr kritisch über das Präventionsgesetz, das selbst als Minimalentwurf nicht konsensfähig ist: „Ich erwarte mir davon gar nichts; was im Entwurf steht, wird uns nicht weiterbringen.“ Die Tatsache, dass es für Diabetiker etwa 4000 einzelne Disease-Manage­ment-Programme gibt, bezeichnete er als Ressourcenverschwendung.

Risiko für das ungeborene Kind

Prof. Boyd Metzger, Chicago, verwies auf die Ergebnisse der HAPO-Studie, an der über 23 000 Schwangere mit erhöhten Werten im oralen Glukosetoleranztest teilgenommen hatten. Das Risiko von Komplikationen (Kaiserschnitt, Makrosomie und Hypoglykämien der Neugeborenen, erhöhtes C-Peptid im Nabelschnurblut) nahm mit den Werten im Belastungstest zu. Eine klare Grenze für Interventionen lässt sich jedoch noch nicht ableiten.

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