Akutes Koronarsyndrom

Praxis-Depesche 4/2018

Keine LV-Dysfunktion? Keine b-Blocker!

Die günstige Wirkung von b-Blockern bei Herzinsuffizienz mit linksventrikulärer (LV) Dysfunktion ist klar nachgewiesen. Ganz anders sieht die Sache aber bei Postinfarkt-Patienten aus, die keine solche Komplikation, Ischämie oder Arrhythmie aufweisen. Denn in diesem Fall können b-Blocker sogar schaden.

Dies belegen aktuelle Studienergebnisse von 2181 Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS), die mit ß-Blockern behandelt wurden. Man untersuchte die Patienten mittels invasiver Koronarangiographie und bestimmte per kardialem MRT das linksventrikuläre Volumen und Gewicht sowie die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF). Je nach Vorliegen einer mittelschweren bis schweren LV-Dysfunktion (LVEF ≤40%) teilte man die Patienten in zwei Gruppen ein.
467 Teilnehmer wiesen eine solche LV-Dysfunktion auf (durchschnittliche LVEF 53,7±9,9% vs. 24,5±6,5% in der Gruppe mit erhaltener LVEF). Der mittlere linksventrikuläre enddiastolische Volumenindex lag bei den Patienten ohne bzw. mit erhaltener LVEF bei 91 vs. 150,8 ml/m², der linksventrikuläre Massenindex bei 72,8 vs. 93,8 g/m².
Insgesamt verstarben 179 Patienten im Laufe des 2,8-jährigen Follow-up, davon 80 derjenigen mit reduzierter LVEF. Der Einsatz von ß-Blockern war unter Berücksichtigung von Komorbidität, ACS-Schwere und Begleitmedikation bei Patienten mit LV-Dysfunktion mit einer Mortalitätsreduktion um 40% verbunden. Bei den Patienten mit erhaltener LVEF war die ß-Blocker-Therapie stattdessen mit einer signifikanten Mortalitätserhöhung verbunden, und zwar um satte 65%. Die Ergebnisse stellen infrage, ob ß-Blocker bei Post-ACS-Patienten mit erhaltener LVEF angemessen sind. OH
Quelle:

Ali AA et al.: Beta blocker post ACS in patients with preserved left ventricular systolic function. J Am Coll Cardiol 2017; 69(1): 43

ICD-Codes: I24.9

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