In Australien befragte man zwischen 2005 und 2012 insgesamt rund 16 000 Männer und Frauen im
Alter zwischen 25 und 54 Jahren jährlich zu ihrer körperlichen Aktivität und ihren Ernährungsgewohnheiten. Tatsächlich reduzierten sowohl Geld- als auch Zeitnot merklich die Wahrscheinlichkeit, dass die Teilnehmer einen gesunden Lebensstil hegten, vor allem in Bezug auf körperliche Aktivität.
Sowohl objektiv an der Einkommenshöhe gemessene als auch subjektiv wahrgenommene Armut erhöhten das Risiko für Inaktivität innerhalb eines Jahres um jeweils 5%, Zeitmangel ebenfalls. Wer subjektiv finanziellen Druck empfand, aß zudem häufiger unnötige Kalorien aus ungesunden Snacks und zu bis zu 15% seltener frische Lebensmittel. Auch Teilnehmer, die sich gehetzt fühlten, neigten dazu, häufiger zu ungesunden Snacks zu greifen und öfter auswärts in Restaurants oder Fast-Food-Ketten zu essen, statt selbst zu kochen. Während der Einfluss fortbestehenden Geldmangels von Jahr zu Jahr schlimmer wurde, hatte Zeitmangel eher unmittelbare Auswirkungen. Gleichzeitiger Geld- und Zeitmangel (12 bis 16% der Teilnehmer) erhöhten das Risiko für Inaktivität sogar um 12% nach einem Jahr und 22% nach zwei Jahren.
Viele Menschen, die behaupten, „keine Zeit“ oder „kein Geld“ für Sport oder gesundes Essen zu haben, haben es also tatsächlich schwerer als andere. In Wohlstandsländern betrifft gleichzeitige Geld- und Zeitnot unter anderem besonders Immigranten, Selbstständige und Alleinerziehende. OH