Hypoglykämie-Gefahr für Typ-2-Diabetiker

Praxis-Depesche 8/2000

Keinen Alkohol auf leeren Magen bei Sulfonylharnstoff-Therapie!

Einerseits wurde wiederholt nachgewiesen, dass Fasten bei Diabetikern selbst unter hochdosierter Sulfonylharnstoff-Therapie nicht zu gefährlichen Hypoglykämien führt. Andererseits kommen unter SH-Dauerbehandlung hypoglykämische Ereignisse vor - es müssen also auslösende Kofaktoren im Spiel sein.

Um den Einfluss von Alkohol zu testen, wurden doppelblind zehn Typ-2-Diabetiker zwei Fastenperioden von je 24 Stunden unterzogen. Alle nahmen den SH Glyburid (20 mg/d) und erhielten zwischen Stunde 14 und 15 der Fastenperiode entweder 200 mg/kg/h i.v. Ethanol oder Kochsalzlösung. Danach wurden über 10 h verschiedene Blutspiegel kontrolliert; am zweiten Fastentag eine Woche später wurde das gleiche Protokoll im Cross-over wiederholt. Der maximale Blutalkohol-Spiegel betrug 0,8 Promille. Der Blutzucker sank nach Ethanol mit einem Minimalwert von 79 mg/dl signifikant tiefer ab als unter Plazebo (90 mg/dl), ebenso fiel der absolute Blutzuckerabfall signifikant größer aus (85 vs. 65 mg/dl). Die gegenregulatorischen Hormone waren durch den Alkohol gesteigert, die ungesättigten Fettsäuren gesenkt. Fettsäuren spielen bei der Auftrechterhaltung der Glukose-Homöostase speziell bei Typ-2-Diabetes eine wichtige Rolle.

Quelle: Burge, MR: Low-dose ethanol predisposes elderly fasted patients with type 2 diabetes to sulfonylurea-induced low blood glucose, Zeitschrift: DIABETES CARE, Ausgabe 22 (1999), Seiten: 2037-2043

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