In einer ersten Kohorte von 649 Patienten extrahierte man aus mehr als 200 möglichen Prädiktoren für eine KHK (mindestens eine ≥70%ige Koronarstenose) alle signifikanten Parameter. Diese wurden danach in einer zweiten Kohorte mit 278 Patienten validiert. Das finale Scoring-System, welches die beste Vorhersagekraft hatte, bestand dann aus zwei klinischen und vier Biomarkern. „Männliches Geschlecht“ und „vorhergehende PCI“ waren die beiden klinischen Marker, die sich in Kombination mit den folgenden Biomarkern am besten bei der KHK-Vorhersage schlugen: 1. Midkine, heparinbindender Wachstumsfaktor, der in vielen Organen gefunden werden kann und im Herzen u. a. endotheliale Zellproliferation und Plaque-Infiltration durch Inflammationszellen unterstützt; 2. Adiponectin, reguliert den Glucose- und Fettsäuremetabolismus; 3. Apolipoprotein C-1, wichtig für die Regulierung der Triglyzeride nüchtern und postprandial; 4. KIM-1 (kidney injury molecule 1), das bei akuten Nierenschädigungen im proximalen Tubulus freigesetzt wird. Mit der Kombination dieser sechs Parameter ergab sich eine Sensitivität von 77%, eine Spezifität von 84% und ein positiver Vorhersagewert von 90% (für die Detektion mindestens einer ≥70%igen Stenose). Dabei wurden die Biomarker Midkine und KIM-1 erstmals mit klinischer KHK assoziiert, so die Autoren. Weitere Studien dazu seien geplant. CB
Vier neue Biomarker validiert
KHK-Risiko nicht-invasiv bestimmen
Die Diagnose einer möglichen KHK belastet Patienten und das Gesundheitssystem mit möglicherweise unnötigen Koronarangiographien. Nun fanden Autoren aus Boston aus über 100 Biomarkern vier heraus, mit denen sich nicht-invasiv das Risiko für das Vorhandensein mindestens einer Koronarstenose ≥ 70% vorhersagen lässt.
Ibrahim NE et al.: A clinical and biomarker scoring system to predict the presence of .... J Am Coll Cardiol 2017; 69: 1147-56