Im Rahmen einer israelischen Studie wurden 1707 jüdische Frauen mit diagnostiziertem Ovarialkarzinom auf eine BRCA1- und BRCA2-Mutationen untersucht. Der Einfluss der Parameter Geburten und Einnahme oraler Kontrazeptiva auf das Ovarialkarzinom-Risiko wurde bei Trägerinnen und Nichtträgerinnen der Genmutation analysiert. In der Studiengruppe (n = 840) waren 244 Frauen (29%) mit Ovarialkarzinom Träger der BRCA1- oder BRCA2-Mutation, in der Kontrollgruppe (n = 751 Frauen ohne Ovarialkarzinom) waren es dagegen nur 13 Frauen (1,7%). Jede zusätzliche Geburt und jedes zusätzliche Jahr orale Kontrazeption reduzierte das Karzinomrisiko. Auch bei einer separaten Betrachtung von BRCA-Trägerinnen und Nichtträgerinnen wirkte sich Kinderreichtum für beide Gruppen positiv auf das Karzinomrisiko aus. Die Einnahme oraler Kontrazeptiva war dagegen nur für Frauen ohne BRCA-Genmutation von Vorteil. Bei den Trägerinnen reduzierte sich das Karzinomrisiko bei jeder Geburt um 12% und um 0,2% pro Jahr oraler Kontrazeption.
Praxis-Depesche 15/2002
Kinderreiche BRCA1/2-Trägerinnen haben seltener Ovarialkarzinome
Pluriparae und Frauen, die orale Kontrazeptiva eingenommen haben, tragen ein geringeres Risiko, ein Ovarialkarzinom zu bekommen. Bisher ist jedoch nicht bekannt, ob dies auch für Frauen mit einer BRCA1- oder BRCA2-Genmutation zutrifft.
Quelle: Modan, B: Parity, oral contraceptives, and the risk of ovarian cancer among carriers and noncarriers of a BRCA1 or BRCA2 mutation, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 345 (2001), Seiten: 235-239