Der Klimawandel könnte räumliche und zeitliche Verschiebungen der Pollenfrachten in der Luft auslösen, die große Folgen für die Atemwegsgesundheit haben: Allergien und Asthma, Virusinfektionen, Schulleistung, nachgelagerte wirtschaftliche Auswirkungen und die Auslastung von Notaufnahmen. Die anthropogenen Klimaänderungen können die Pollenkonzentration erhöhen und die Pollensaison verlängern. Während Gewächshaus- und Feldstudien schon zeigen, dass die Pollenkonzentrationen mit der Temperatur korrelieren, stand eine wissenschaftlich fundierte Erkennung und Zuordnung der Rolle des anthropogenen Klimawandels in der kontinentalen Pollensaison bisher aus.
In der vorliegenden Studie werteten nun Forschende Langzeitdaten über Pollen von 60 nordamerikanischen Wetterstationen von 1990 bis 2018, also die Daten von 821 Standortjahren, sowie Erdsystem-Modellsimulationen aus, um die Rolle des vom Menschen verursachten Klimawandels in kontinentalen Mustern in Pollenkonzentrationen zu quantifizieren.
Sie fanden weit verbreitete Anstiege und Verlängerungen der Pollensaison (+ 20 Tage) und einen Anstieg der Pollenkonzentrationen (+ 21 %) in Nordamerika, die stark an die beobachtete Erwärmung gekoppelt sind. Der menschliche Einfluss auf das Klimasystem trug ca. 50 % zum Trend bei der Länge der Pollensaison und ca. 8 % zum Trend bei den Pollenkonzentrationen bei. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der anthropogene Klimawandel die Pollensaison in den letzten drei Jahrzehnten bereits verschlimmert hat, mit den entsprechenden damit verbundenen schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit der Atemwege. GFI