In Neapel und Detroit arbeiten zwei Hämatoonkologie-Professoren, die das heute verfügbare Wissen über die akute myeloische Leukämie Erwachsener zusammengetragen haben, darunter viele zytogenetische Details. Ob und wann diese zu gezielterer Therapie genutzt werden können, bleibt abzuwarten. Die Patienten, vor allem die jüngeren, profitieren von Fortschritten bei der supportiven Behandlung.
Die AML, eine klonale Erkrankung hämatopoetischer Stammzellen, wird charakterisiert durch Inhibition der Zelldifferenzierung, aus der eine Akkumulation von Zellen in verschiedenen Stadien inkompletter Reifung folgt, und durch verminderte Produktion gesunder hämatopoetischer Elemente. Zytopenien verursachen klinische Manifestationen mit Anämie-Symptomen (z. B. Müdigkeit und Dyspnoe), Neutropenie (Infektionen) und Thrombopenie (Hämorrhagie). Sie liegen meist bei der Diagnose vor und sind während der Behandlung dominant. Man weiß wenig darüber, wie wachsende leukämische Klone (mit heterogenen Subklonen) die noch übrige normale polyklonale Hämatopoese unterdrücken. Diese Suppression schützt teilweise vor den zytotoxischen Wirkungen der Chemotherapie, da sich wieder normale Blutwerte einstellen, wenn der Leukämieklon reduziert ist.
Die AML kann in jedem Alter auftreten, ist aber über 65 Jahren am häufigsten. Verursacher können ionisierende Strahlung oder DNA-schädigende Stoffe sein (eindeutige Anamnesen sind selten). Es gibt zwei Typen Chemotherapie-bezogener AML. Wirkstoffe, die an der Topoisomerase II angreifen, wie Anthrazykline und Epipodophyllotoxine*, können in Monaten oder bis zu zwei Jahren eine rasch proliferierende Erkrankung auslösen mit monozytärer Histologie (bestimmte Zytogenetik). Häufiger ist die Alkylanzien-induzierte Erkrankung fünf bis sechs Jahre nach Exposition. Charakteristisch ist ein myelodysplastisches Prodrom mit komplexen Karyotypen. Da öfter Ältere erkranken, könnten wiederholte Umwelteinflüsse dazu beitragen.
Karyotyp in der Mehrzahl normal
Damit eine Leukämie entsteht, müssen mehrere Mutationen in Folge stattfinden. Karyotyp-Veränderungen kommen vor. Eine Tabelle der Publikation verbindet zytogenetische Anomalien mit klinischen Merkmalen wie Neigung zu DIC, Hyperleukozytose und extramedullärer Erkrankung, Thrombozytose und Splenomegalie. Bei normalem Karyotyp wird heute routinemäßig auf Mutationen der Gene NPM1 und FLT3 getestet (letztere ist die einzige, für die Inhibitoren erprobt werden).
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