Periphere Verschlusskrankheit

Praxis-Depesche 3/2019

Knöchel-Arm-Index – cui bono?

Der Knöchel-Arm-Index (ankle-brachial index, ABI) gilt als geeignetes Tool zur Abschätzung des Risikos für periphere Verschlusskrankheit (pAVK) u. a. kardiovaskulärer Erkrankungen. Manche bezweifeln aber, dass er bei asymptomatischen Patienten von Nutzen ist.

Die Diskussion wurde durch eine aktualisierte Empfehlung angefacht, die die US Preventive Services Task Force (USPSTF) im Juli 2018 publizierte: Demnach gebe es keine ausreichende Evidenz, um den ABI bei asymptomatischen Erwachsenen einzusetzen.
Nach den einschlägigen Leitlinien sollten asymptomatische Personen mittels ABI getestet werden, die älter als 65 Jahre sind, die 50 bis 64 Jahre alt sind und Risikofaktoren für Arteriosklerose tragen, außerdem Menschen unter 50 mit Diabetes und mindestens einem zusätzlichen Risikofaktor, schließlich solche mit bekannter Atherosklerose in einer anderen Gefäßregion. Dem Statement der USPSTF, wonach Screening und Behandlung einer pAVK bei asymptomatischen Patienten keinen wesentlichen klinischen Nutzen hätten, widersprechen die Autoren – zwei Kardiologen aus New York – energisch. Eine leitliniengerechte Therapie reduziere bei solchen Patienten nachweislich die kardiovaskuläre und Gesamt-Sterblichkeit. Für falsch halten die New Yorker auch die Behauptung, der ABI sei zu ungenau, verglichen mit der Kernspin-Angiographie (MRA). Schließlich treffe es auch nicht zu, dass die Durchführung des ABI zu Folgeschäden (wegen sich anschließender Angiographien) führe. Bildgebung sei in den meisten Fällen eines positiven ABI gar nicht indiziert. WE
Quelle:

Olin JW et al.: US Preventive Services Task Force recommendation statement regarding screening ... Lancet 2018; 392: 1160-1

ICD-Codes: I73.9

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